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Lebensskripts und Bindungsmuster: ihre theoretische Integration und die therapeutischen Folgerungen [1]

Richard Erskine

Lebensskripts sind unbewusste Systeme der psychologischen Organisation und Selbstregulierung, die sich allmählich entwickeln, wenn man einander in bedeutsamen abhängigen Beziehungen verfehlt. Bereits Säuglinge und Kleinkinder entwickeln ein Skript, aber auch noch Jugendliche und Erwachsene. Es ist eine kreative Strategie, um mit Beziehungsabbrüchen umgehen zu können, denn immer wieder scheitern Beziehungen, weil elementare Entwicklungs- und Beziehungsbedürfnisse nicht befriedigt werden. So entstehen oft bereits im Säuglingsalter subsymbolische innere Beziehungsmodelle – die unbewussten Muster, aus denen schließlich ein Lebensskript wird. In ihnen ist die Art der Beziehungsgestaltung zwischen Säugling und Mutter[2] verinnerlicht/aufgehoben. In der weiteren kindlichen Entwicklung werden bis in die Adoleszenz diese frühen Modelle verstärkt und ausgearbeitet. Das Ergebnis sind schließlich die unbewussten Beziehungsmuster, die das Lebensskript konstituieren.

Eric Berne bezeichnete das Skript ursprünglich als „extensiven unbewussten Lebensplan“ (2001, S. 23), der die „primären Kindheitsdramen“ (2001, S. 115) widerspiegelt. Dieser Lebensplan wird aus dem „Skriptentwurf“ (script protocol) und dem „Palimpsest“ gebildet, den präverbalen, subsymbolischen und präsymbolischen prozeduralen Erinnerungen, die die unbewussten Beziehungsmuster herausbilden und die implizit erfahrenen Schlussfolgerungen formen. Sie bilden den Kern des Lebensskripts (Bucci 2001, Erskine 2008). Der Skriptentwurf und die Palimpseste sind präverbale, affektiv aufgeladene physiologische Überlebensreaktionen. Sie bilden die frühesten unbewussten Beziehungsmuster – die internen Arbeitsmodelle, die ausschließlich physiologischer und affektiver Art sind, weil sie in der kindlichen Entwicklung so früh stattfinden. Berne (1992, S. 104) schrieb: „Die erste Skriptprogrammierung zeichnet sich während der Babyphase ab, und zwar in Form von kurzen Protokollen, die sich dann später zu komplizierten Dramen ausarbeiten lassen.“

<Die transaktionsanalytische Literatur hat sich nicht genügend auf die zentrale Rolle der „frühen Dramen“ fokussiert, aus denen schließlich der Skriptentwurf entsteht.> Obwohl Cornell und Landaiche (2006) auf die klinische Bedeutung des Skriptentwurfs hingewiesen haben und ebenso auf die Notwendigkeit, in der Psychotherapie entwicklungspsychologisch zu denken und zu arbeiten, hat sich die transaktionsanalytische Literatur nicht genügend auf die zentrale Rolle der „frühen Dramen“ fokussiert, aus denen schließlich der Skriptentwurf entsteht. Gemeint ist das Verfehlen der angemessenen Reaktion auf die Stimuli des Säuglings (misattunements) und die wiederholten Versäumnisse im subsymbolischen / präverbalen Säuglingsalter und während der präsymbolischen Phase der frühen Kindheit.

Die Literatur hat eher darauf abgehoben, wie ein Skript aufgrund von elterlichen Botschaften, expliziten Entscheidungen und bedeutsamen Geschichten während der Kindergarten- und Grundschuljahre gebildet wird. Es geht dabei also eher um das Alter, in dem ein Kind bereits zur Symbolisierung in der Lage ist (Berne 1972, English 1972, Goulding &Goulding 1979, Steiner 1971, Stuntz 1972, Woollams 1973).

Dass in der transaktionsanalytischen Literatur die Skriptbildung eher im Alter zwischen vier Jahren und der Adoleszenz angesiedelt wird, kann teilweise Bernes Äußerung geschuldet sein, in der er das Skript als „einen Lebensplan“ bezeichnete, „der auf Entscheidungen beruht, die in der Kindheit getroffen, von den Eltern verstärkt und durch spätere Ereignisse gerechtfertigt wurden und dessen Höhepunkt eine selbstgewählte Alternative bildet“ (Berne 1972, S. 446; 1992, S. 509). Diese Bemerkung impliziert, dass Skripts bewusste Entscheidungen sind, die erst dann stattfinden, wenn das Kind sprechen kann; also dann, wenn Symbolisierung möglich ist, der Zusammenhang von Ursache und Wirkung verstanden werden kann und die Bewusstheit von Wahlmöglichkeiten gegeben ist (Bucci 2001, Piaget 1954).

Dass die transaktionsanalytische Literatur immer wieder betont, dass das Skript in der mittleren Kindheit gebildet wird, mag auch daran liegen, dass in diesem Entwicklungsstadium das symbolische und das explizite Gedächtnis bereits vorhanden sind. So kann die (implizite) Erinnerung an viele Skriptentscheidungen, elterliche Botschaften und an Kämpfe aus der frühen Kindheit ins Bewusstsein gehoben werden, etwa sich an die Familie, die Gruppe der Gleichaltrigen und an die Erfordernisse der Schule anzupassen. Außerdem eignen sich Skriptentscheidungen, elterliche Botschaften und Verhaltensmuster, die symbolisch, bewusst und der Sprache zugänglich sind, eher für eine kognitive Erklärung, für Verhaltensveränderung und kurze psychotherapeutische Methoden zur Neuentscheidung.

In der klinischen transaktionsanalytischen wurde oft versäumt, auf die Bedeutung frühkindlicher Muster hinzuweisen. Ich meine damit die subsymbolischen, präverbalen und physiologischen Überlebensreaktionen sowie die impliziten Schlussfolgerungen, die das Kind aus den entsprechenden Erfahrungen gezogen hat. All dies zusammen formt die unbewussten prozeduralen Landkarten oder inneren Arbeitsmodelle des „Selbst in Beziehung zu anderen“ (Erskine 2007). Diesbezüglich war die jüngere Literatur zur Neurowissenschaft, zur Entwicklung des Kindes und über die Forschung zur frühen Eltern-Kind Bindung ein Weckruf, um die daran zu erinnern, wie wichtig es ist, dass die Psychotherapeuten in ihrer therapeutischen Beziehung die präverbalen Beziehungserfahrungen der frühen Kindheit des Klienten fokussieren (Beebe 2005, Cozolino 2006, Damasio 1999, Hesse 1999, Le Doux 1994, Schore 2002, Siegel 1999, Weinberg & Tronick 1998).

Die physiologischen Überlebensreaktionen des Säuglings und Kleinkinds und dessen affektive und prozeduralen Erfahrungen – der Skriptentwurf (protocol) und die Palimpseste, aus denen die frühen Kindheitsdramen bestehen – bilden subsymbolische internale Arbeitsmodelle der Selbstregulierung und der Beziehungsgestaltung (Bowlby 1973). Im Verlauf des Lebens werden diese Erfahrungen mittels körperlichen Unwohlseins, der Eskalation oder Minimierung von Affekten, einem impliziten Wissen und den täglich stattfindenden Übertragungen zum Ausdruck gebracht. Im Einzelnen sind dies unbewusste subsymbolische Erinnerungen von physiologischen Reaktionen, von Affekten und prozeduralen Erfahrungen. Diese unbewussten Beziehungsmuster beeinflussen die Reaktionen und Erwartungen, die für uns maßgeblich dafür sind, wie wir in der Welt leben, was für ein Mensch wir sind und wie wir Beziehungen gestalten. <Diese Reaktionsmuster sind die Blaupause dafür, wie wir unser Leben leben werden.> Sie sind physisch in den Körperzellen und in biochemischen Vorgängen enkodiert, als affektive Muster in der subcortikalen Gehirnstimulation und kognitiv als Überzeugungen, Haltungen und Werte.

Das jeweilige Lebensskript umfasst ein komplexes Netzwerk neuronaler Bahnen, die ihrerseits zum Ausdruck kommen als Gedanken, Affekte, biochemische und physiologische Reaktionen, Fantasien, Beziehungsmuster; und den wichtigen Prozess der Selbstregulation des Organismus, der der Homöostase dient. Patienten, deren Skript sich gebildet hat aus physiologischen Überlebensreaktionen, impliziten Schlussfolgerungen aufgrund von Erfahrungen, verfehlten Beziehungen, langanhaltendem Misattunement und Vernachlässigung oder gar aus einer chronischen Schockstarre und einem akuten Trauma heraus, benötigen eine auf entwicklungspsychologische Themen fokussierte Psychotherapie, bei der die therapeutische Beziehung zentral ist. Letztere muss sich zeigen in Form von Respekt, Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit einer fürsorglich involvierten, erfahrenen Person, die als solche auch zur Verfügung steht (Erskine 1993).

Überblick über die Literatur

Sich selbst bestätigende, repetitive Schlussfolgerungen und Muster bezeichnet Fritz Perls als „Lebensskript“ (Perls 1944, Perls & Baumgardner 1975), das sowohl aus einer „frühen Szene“ und einem daraus resultierenden „Lebensplan“ gebildet wird (Perls, Hefferline & Goodman 1951, S. 305 f.). Alfred Adler nannte solche sich wiederholenden Kindheitsmuster „Lebensstil“ (Ansbacher & Ansbacher 1956), während Sigmund Freud (1923) den Begriff des „Wiederholungszwangs“ benutzte, um ein ähnliches Phänomen zu beschreiben. Drauf beziehen sich auch zeitgenössische psychoanalytische Autoren, wenn sie über den das Leben prägenden Einfluss von Beziehungsmustern schreiben, die im Laufe der Entwicklung unbewusst gebildet werden, obwohl sie die Begriffe „Skript“ oder „Lebensskript“ nicht benutzen (Arlow 1969, Basch 1988, Slap 1987, Stolorow & Atwood 1989).

Die allgemeine psychologische Literatur hat solche unbewussten Beziehungssysteme als kognitive Strukturen beschrieben, die repräsentieren, wie ein Mensch sich die Welt so organisiert, dass sie für ihn zu einem einheitlichen System von Überzeugungen, Haltungen und Erwartungen wird (Lewin 1951). Dieses spiegelt einige Aspekte unbewusster Beziehungsmuster oder Lebensskripts wider (Andrews 1988, 1989; Beitman 1992, Kelly 1955, Thelen & Smith 1994).

Die transaktionsanalytische Literatur über das Skript begann mit Berne (1961). Er betonte die Bedeutung der primären Erfahrungen des Kindes mit seinen Betreuungspersonen als die „früheste Version des Skripts“ (Berne 1972, S. 447; 1992 S. 511), „die ursprünglichen dramatischen Erfahrungen, auf denen das Skript beruht“ (Berne 1972, S. 446; 1992, S. 508). Er widmete diesem wichtigen Thema nur wenige Seiten und überließ es anderen Transaktionsanalytikern, die Konzepte zu erforschen, zu verfeinern und zu erweitern und für eine effektive Psychotherapie des Lebensskripts genügend klinischen Scharfsinn zu entwickeln.

Mit seiner Ichzustandsmatrix hob Steiner (1971) einen Aspekt der Skripttheorie heraus, nämlich den elterlichen Einfluss. Er betonte vor allem die zwingende Macht der offenen und verdeckten elterlichen Botschaften, die das Leben eines Kindes vernichtend formen können. Robert und Mary Goulding (1978) beschrieben einen anderen Aspekt der Theorie. Sie erstellten eine Liste von destruktiven Grundbotschaften (injunctions), auf deren Grundlage ein Kind seine Skriptentscheidungen treffen würde. Ihre Beispiele von Skriptentscheidungen finden sich im expliziten Gedächtnis: Eine tatsächliche Szene aus der Kindheit wird bewusst erinnert und eine dazugehörige elterliche destruktive Grundbotschaft identifiziert, und es wird die Entscheidung des Kindes formuliert, sich zu fügen.

In seinem letzten Buch betonte Berne (1972) drei Vorläufer des Lebensskripts: die elterliche Programmierung, die Entscheidung des Kindes und der Einfluss von Geschichten. Er beschrieb, wie Kinder, insbesondere in den „magischen Jahren“ zwischen vier und sieben Märchen und Mythen als Vorlage benutzen, nach der sie ihr Leben modulieren (Fraiberg 1959).

<Solche Kindergeschichten sind oft die Kulmination und Ausarbeitung elterlicher Botschaften, früherer Erfahrungen aus der Kindheit und künftig das Leben bestimmende Skriptentscheidungen.> Das Kind erhält so eine Vorstellung von der Bedeutung und eine Beschreibung seiner selbst, der anderen und davon, wie das Leben sein wird. In seinem Buch von 1972, eher für Laien als für Professionelle geschrieben, betonte Berne nicht seine Ansicht, der Ursprung des Lebensskripts liege in den frühen Dramen, dem Skriptentwurf und den Palimpsesten der ganz frühen Kindheit. Er formulierte dort nur eine Teildefinition von Skript: „Beim Skript handelt es sich um ein kontinuierliches (fortlaufendes) Programm, das in der Zeit der frühen Kindheit unter elterlichem Einfluss entwickelt wird und das das Verhalten eines Individuums in den wichtigsten Aspekten seines Lebens bestimmt“ (Berne 1992, S. 472). Bill Cornell (1988) war es schließlich, der die Bedeutung des Skriptentwurfs in der Säuglingszeit hervorhob – die physiologischen Überlebensreaktionen und das „Gewebe“ des Lebensskripts. Durch Cornells Artikel wurden Transaktionsanalytiker wieder angeregt, entwicklungspsychologisch zu denken und unsere Psychotherapie auf die fundamentale Bedeutung der frühesten Beziehungen im Leben zu fokussieren.

Sowohl Berne als auch andere transaktionsanalytische Autoren beschrieben zwar unterschiedliche Wege zur Herausbildung eines Lebensskripts, sie boten jedoch keine umfassende Definition. In meinem 1980 erschienenen Artikel „Script Cure: Behavioral, Intrapsychic, and Physiological“ formulierte ich die erste operationale Definition. Ich definierte Skript als einen Lebensplan, der auf Entscheidungen beruht, die in jedem Entwicklungsstadium gefällt werden. Sie verhindern Spontaneität und schränken die Flexibilität ein, sowohl beim Lösen von Problemen als auch in der Beziehungsgestaltung mit anderen Menschen. Zu solchen Skriptentscheidungen kommt es für gewöhnlich dann, wenn jemand unter Druck gerät und deshalb nur begrenzt über Wahlmöglichkeiten verfügt. Erst später werden daraus einschränkende Skriptüberzeugungen über sich selbst, die anderen und das eigene Leben. Zusammen mit den verdrängten Gefühlen zeigen sich Skriptüberzeugungen im inneren und äußeren Verhalten. Mit ausgewählten Erinnerungen bilden sie ein geschlossenes System, wie jemand sein Leben erfährt. Dieses geschlossene System ist das Skript“ (Erskine 1980, S. 102).

Diese Definition, wie auch die Beschreibungen anderer Autoren, vermitteln den Eindruck, als würde das Skript aus bewussten Entscheidungen gebildet; so, als sei sich das Kind dessen gewahr gewesen, dass es eine Wahl getroffen hat. Wenn der Begriff „Entscheidungen“ sich auf explizite Erfahrungen und eine bewusste Wahl bezieht, ist die skriptbildende Wirkung von subsymbolischen und impliziten primären Kindheitsdramen – von Entwurf und Palimpsest – nicht Teil einer expliziten Entscheidung, weil diese vor der Symbolisierung geschehen. Fassen wir jedoch den Begriff „Definition“ weiter und beziehen wir die subsymbolischen, vorsprachlichen und Körperlichen, nicht symbolisch mentalisierbaren Reaktionen des Säuglingsalters und der frühen Kindheit mit ein, kann auch der Begriff „Entscheidung“ diese frühen impliziten und vorsymbolischen Formen der Selbstregulation einschließen. Diese frühen Erfahrungen setzen sich zusammen aus undifferenzierten Affekten, physiologischen Reaktionen und Beziehungsmustern.

Kürzlich beschäftigte ich mich wieder mit dieser frühen Definition und erarbeitete eine umfassende Definition von Skript, die die tiefgehenden Einflüsse des Säuglingsalters und der frühen Kindheit mit einschließt: „Lebensskripts sind eine komplexe Ansammlung von unbewussten Beziehungsmustern, die auf physiologischen Überlebensreaktionen, auf Erfahrungen beruhenden impliziten Schlussfolgerungen, expliziten Entscheidungen und oder selbstregulierenden Introjekten basieren, die in jedem Entwicklungsalter unter Stress entstanden sind. Sie verhindern Spontaneität und beschränken die Flexibilität bei der Problemlösung. Das gleiche gilt für die Erhaltung der eigenen Gesundheit und für die Beziehung mit anderen“ (Erskine 2007, S. 1). Die physiologischen Überlebensreaktionen und die erfahrungsbasierten impliziten Schlussfolgerungen, die ich beschreibe, sind die subsymbolischen und vorsymbolischen Versuche des Kindes, die fehlende Einstimmung, die gehäuften Vernachlässigungen, die Traumata und die Familiendramen des Säuglingsalters und der sehr frühen Kindheit zu bewältigen.

Bowlby (1969, 1973, 1980) befasste sich auch mit den unbewussten Beziehungsmustern und beschrieb den biologischen Imperativ einer prolongierten physischen und affektiven Bindung. Dadurch entstünde eine in den Körper eingeschriebene Ur-Erfahrung, aus der alle späteren Selbsterfahrungen und Beziehungsmuster hervorgingen. Er nannte diese Muster <„interne Arbeitsmodelle“>, die aufgrund der frühen Erfahrungen verallgemeinert werden. Nach Bowlby kommt es zu einer gesunden Entwicklung, wenn Mutter und Kind aneinander Freude haben, was sich sowohl in der körperlichen als auch in der emotionalen Verbindung äußert. Sein Mitarbeiterstab (Ainsworth, Behar, Waters & Wall 1978) fand heraus, dass Mütter von sicher gebundenen Kindern auf den Affekt und den Rhythmus ihres Babys angemessen eingingen (attuned). Hatten sie einmal die Bedürfnisse ihres Kindes nicht gleich erkannt, reagierten sie feinfühlig und korrigierten ihr Verhalten unmittelbar. Diese Fähigkeit, ein Einander-Verfehlen zeitnah aufzuheben, im Kontakt zu bleiben und Gefühle zu äußern, ist äußerst bedeutsam dafür, dass sich eine sichere Bindung enstehen kann. Im Kind entwickelt sich für das spätere Leben ein Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und Widerstandsfähigkeit (Resilienz).

Des Weiteren beschrieb Bowlby unsichere Bindung als Folge von immer wieder stattfindenden (kurzen) Beziehungsabbrüchen, solange das Kind von seinen Bezugspersonen abhängig ist. Seine Gedanken beeinflussten zahlreiche Forscher und Autoren, die sich mit Entwicklungspsychologie beschäftigten. Auch diese stießen im Laufe ihrer Forschungen auf verschiedene Muster unsicherer Bindung als Ergebnis wiederholter Beziehungsabbrüche. Sie bezeichnen diese unsicheren Bindungsmuster als „ambivalent“, „vermeidend“, „desorganisiert“ oder „isoliert“ (Ainsworth et al. 1978, Doctors 2007, Main 1995, O’Reilly-Knapp 2001). Bowlbys Theorie ermöglicht ein Verständnis dafür, wie sich aus physiologischen Überlebensreaktionen und aus den aufgrund der gemachten Erfahrungen impliziten Schlussfolgerungen des Säuglings und Kleinkindes innere Arbeitsmodelle formen können, die Vorläufer des unbewussten Lebensskripts.

Jeder der o.g. Autoren befürwortet eine Therapie, in der Analyse, Deutung, Erklärung kombiniert werden mit Bezogenheit und / oder Verhaltensveränderung. <Für eine vollständige Lebensskript-Heilung ist es meiner Ansicht eine beziehungsorientierte und auf Entwicklung fokussierte Psychotherapie nötig.> Diese muss sowohl affektive, kognitive und physiologische Aspekte von Psychotherapie integrieren, als auch auf eine Verhaltensveränderung hinarbeiten. Dabei muss der Therapeut insbesondere auf die unbewusste Kommunikation von subsymbolischen und präsymbolischen Beziehungserfahrungen achten. Diese zeigen sich in der Art der Selbstregulierung des Patienten, in seinen Grundüberzeugungen und Metaphern, seinem Vermeidungsverhalten, seinen Geschichten und dem narrativen Stil; ebenso aufgrund der Übertragungen sowohl auf den Psychotherapeuten als auch im Alltag. Es ist die Aufgabe des Therapeuten, die physiologischen und affektiven Erfahrungen aus der Säuglingszeit und der frühen Kindheit des Klienten zu dechiffrieren, und es ihm zu ermöglichen, sich seiner impliziten Beziehungsmuster bewusst zu werden.

Bindungsmuster

Die Kenntnis der Literatur über Bindungsmuster ist unerlässlich, wenn man in der Lage sein will, das jeweilige Lebensskript zu verstehen. In dieser Literatur findet sich eine alternative Perspektive darauf, wie frühe Kindheitsmuster bezüglich der Beziehungsgestaltung noch Jahre später im erwachsenen Leben aktiv sein können (Hesse 1999). Das interne Arbeitsmodell für Bindung (also das Skriptmuster) zeigt sich bei jedem Menschen in dessen charakteristischen Verhaltensmustern und im Umgang mit anderen; ebenso in seinen Grundüberzeugungen, Fantasien und dem je eigenen Narrativ über sich und das eigene Leben. Bowlby (1973, S. 2013) beschrieb, wie das innere Arbeitsmodell eines Kindes ein Verständnis dafür liefert, „wie akzeptabel oder inakzeptabel es in den Augen seiner Bindungspersonen ist“. Diese inneren Arbeitsmodelle sind maßgeblich dafür, wie mögliche Verhaltensweisen anderer antizipiert werden, aber auch für die Verhaltens- und emotionalen Reaktion auf andere, die Art der Fantasien und die Eigenschaft interpersonaler Transaktionen. Sie werden auf subtile Weise in den Unterhaltungen und Erzählungen evident. Oft geschieht das als Präfix oder Suffix zu einer Geschichte oder in Form einer Parenthese wie: „Sie werden mir nicht glauben, aber ...“ Oder: „Es hat keinen Sinn, es zu versuchen ...“ Oder: „Was kann man von Menschen schon erwarten?“

Angst induzierte physiologische Überlebensreaktionen, eine langanhaltende Vernachlässigung von Beziehungsbedürfnissen, kumulative Traumata und unbewusst daraus resultierende Schlussfolgerungen werden im Hirnstamm als prozedurales Gedächtnis einer Erfahrung des „Selbst mit anderen zu sein“ aufgezeichnet (Damasio 1999). Bindungsmuster – von Bowlby 1973 als innere Arbeitsmodelle bezeichnet – ermöglichen ein Nachdenken über den Skriptentwurf, also das prozedurale Gedächtnis, das den Kern des Lebensskripts bildet: „Die inneren Arbeitsmodelle organisieren das Denken des Kindes, seine Affekte und seine Erwartungen an enge Beziehungen“ (Howell 2005, S. 150).

Diese inneren Arbeitsmodelle entstehen aus den impliziten, auf Erfahrung beruhenden Schlussfolgerungen aus affektiven Reaktionen und unbewussten Beziehungsabläufen in Reaktion auf repetitive Interaktionen zwischen Kind und Bezugsperson. Sie sind eine Adaption an die Art und Weise, wie wichtige (signifikante) andere Beziehungen gestalten. Die Kinder schmiegen sich gewissermaßen in deren Gestaltungsform ein, um sicherzugehen, dass zumindest scheinbar ihre Bedürfnisse befriedigt werden. Bindungsmuster setzen sich zusammen aus unbewussten subsymbolischen prozeduralen Formen des Gedächtnisses und beruhen auf frühen physiologischen und affektiven Reaktionen, die dem Selbstschutz dienen (Bowlby 1988).

Sichere Bindungsmuster ermöglichen Affektregulation, Angstminderung und verstärken das Wohlbefinden. Sie entwickeln sich, wenn die Bezugspersonen konstant und angemessen auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen und verfügbar sind (Doctors 2007). Die kindliche Sicherheit entwickelt sich, wenn die Betreuungspersonen gleichbleibend verfügbar und ein emotionaler Resonanzkasten sind; sie müssen konsistent und verlässlich sein. Dann werden sie als „stärker und weiser“ wahrgenommen (Bowlby 1988, S. 12). Sicher gebundene Kinder und Erwachsene bringen emotionale Kontaktabbrüche und innere Not zum Ausdruck. Sie erkennen sie, wenn sie entstehen und suchen dann Trost (Mikulincer, Florian & Tolmatz 1990). Sicher gebundene Kinder entwickeln die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Sie können sich an ihre eigene Geschichte erinnern und ihren eigenen Denkprozess kommentieren (Main, Kaplan & Cassidy 1985). Fonagy und seine Kollegen (1996) berichten, dass sicher gebundene Kinder spontane und selbstreflexive Kommentare von sich geben und komplexe und kohärente Narrative haben. Sie können ihre Wirkung auf andere beurteilen und ihr eigenes Verhalten bewerten.

Als Ainsworth und ihre Kollegen (1978) ihre Forschungsergebnisse über Bindungsmuster zusammenfassten, kamen sie zu dem Ergebnis: Die vorhandene oder fehlende Sicherheit des Kleinkindes wird im Allgemeinen bestimmt von der Eigenschaft der emotionalen, physischen und nonverbalen Kommunikation in den primären Abhängigkeitsbeziehungen. Tasca, Balfour, Ritchie und Bissada (2007) berichten, dass sowohl das unsicher ängstlich-ambivalente als auch das vermeidende Bindungsmuster entwickelt werden als Reaktion auf die Bezugspersonen des Kleinkindes, die nicht zur Verfügung stehen oder unsensibel sind. Kinder, die ängstlich-ambivalente Bindungsmuster entwickeln, haben in der Regel Eltern, die nicht voraussagbar responsiv waren, während die Kinder mit einem vermeidenden Bindungsmuster Eltern hatten, die voraussagbar nicht-responsiv waren (Main 1995).

Hesses (1995) Forschungen brachten zutage, dass Erwachsene mit einem ambivalenten Bindungsmuster alternieren zwischen dem affektiven Ausdruck von konfusen/passiven und ängstlich/überwältigten Narrativen über den Verlauf ihres Lebens. Sie benutzen einen psychologischen Jargon, vage Phrasen oder Irrelevantes, um ihre Lebenserfahrung zu beschreiben. Hysterische oder histrionische Beziehungsmuster spiegeln einen ambivalenten Bindungsstil (Schore 2002).

In meiner klinischen Praxis zeigte sich: Klienten mit einem Lebensskript, das auf einem ambivalenten Beziehungsmuster beruht, können sich in bedeutenden Beziehungen, z.B. in einer Ehe oder einer engen Freundschaft, sehr gut anpassen. Sie sind oft unglücklich mit dem emotionalen Mangel des anderen und leiden unter seiner fehlenden Fürsorge. Dennoch bleiben sie in der Beziehung, in der sie unglücklich abhängig sind. Sie sind ständig mit dem fehlenden Einfühlungsvermögen des anderen beschäftigt, sind jedoch nicht in der Lage, sich zu trennen.

<Statt solche Menschen als „ambivalent“ zu bezeichnen, ist es vielleicht nützlicher, sie als verzweifelt wahrzunehmen>, wenn es um Bindung geht, und voller Angst vor Verlust. Sie haben eine implizite Verlassenheitsangst.

Menschen mit einem vermeidenden Bindungsmuster drücken ihre Not aus, indem sie die Wichtigkeit von Beziehungen entweder ganz leugnen oder sie unterschätzen. Entweder zeigen sie überhaupt keine Emotionen oder sie übertreiben. Beides mal vermeiden sie echte Nähe (Kobak & Sceery 1988, Main 1990). Oft tun sie so, als seien sie nicht verwundbar und reagieren verächtlich auf zärtliche Gesten. Stattdessen äußern sie häufig Ärger. Die Forschungen von Main (1995) legen nahe, dass Mütter von Kindern mit einem vermeidenden Bindungsstil emotional nicht erreichbar waren. War das Kind traurig, neigten sie zu Rückzug, und sie fühlten sich im körperlichen Kontakt unwohl. Als eine angepasste Überlebensreaktion auf die zu erwartende Nichterfüllung der kindlichen Gefühle und Beziehungsbedürfnisse lernte das Kind, seine Gefühle, Bedürfnisse und inneren Erlebnisse zurückzuhalten, statt sie mitzuteilen. Menschen, die ein vermeidendes Bindungsmuster entwickelt haben, bilden ein Lebensskript aus, in dem sie Zurückweisung antizipieren. In der Beziehung zu anderen Menschen drücken sie ihre Gefühle und Bedürfnisse nach Nähe nicht aus, ja teilweise sind ihnen diese Bedürfnisse nicht einmal bewusst.

Hesses (1999) Adult Attachment Interview zeigt, dass sich vermeidende Bindungsmuster[3] bei Erwachsenen in den widersprüchlichen Aussagen zeigen, die sie über ihre Erlebnisse aus der Kindheit und der Art von Kontakt mit ihren Eltern oder anderen bedeutsamen Erwachsenen machen. Sie wollen negative Beziehungserfahrungen nicht wahrhaben, ja leugnen sie geradezu mit aller Kraft. Andererseits haben sie keine Erinnerung an Beispiele für eine positive Gestaltung von Beziehungen, in denen sie auf gute Weise abhängig sein durften. Sie schmälern die Bedeutung von Bestrafung und Zurückweisung in ihrem Leben und betonen gleichzeitig, wie wichtig es sei, dass man sich auf sich selbst verlassen könne. Als Erwachsenen bringen sie diesen vermeidenden Beziehungsstil zum Ausdruck, indem sie dominant oder kalt in zwischenmenschlichen Beziehungen sind (Horowitz, Rosenberg & Bartholomew 1993).

Schore (2002) äußerte die Vermutung, dass sich der vermeidende Bindungsstil in der Art der Kontaktgestaltung von Menschen mit Zwangsvorstellungen oder mit einer narzisstischen Selbstüberhöhung zeigen würde. Menschen mit Zwangsvorstellungen sind aufgrund ihres vermeidenden Bindungsmusters zutiefst einsam. Den Mangel an Beziehung füllen sie mit den immer gleichen Fantasien, um sich dann ständig Sorgen zu machen. Auch Menschen mit narzisstischer Selbstüberhöhung oder -Abwertung sind aufgrund ihres vermeidenden Beziehungsmusters zutiefst einsam, aber sie lenken sich zeitweilig davon ab, indem sie auf sich selbst bezogen sind oder Aufmerksamkeit einfordern. In meiner eigenen psychotherapeutischen Praxis habe ich herausgefunden, dass die Klienten mit einem hauptsächlich vermeidenden Bindungsmuster ihre Affekte leugnen und in der Regel kein Gefühl für ihre Körpersensationen haben. Sie legen häufig viel Wert auf ihr Äußeres, aber sie haben kein Gefühl für innere Sensationen und innere physiologische Vorgänge. Zu einer effektiven Psychotherapie gehört in der Regel auch, diese Menschen dabei zu unterstützen, ihre Körpersensationen und den jeweiligen dazugehörigen Affekt zu erkennen und sich zu Eigen zu machen. Sie haben eine große Angst davor, verletzt zu werden.

<Von desorganisierten Bindungsmustern kann man auf tiefgehende psychologische Desorientierungen schließen>, die aufgrund von ungelösten Traumata und fehlenden reparativen Beziehungen in der Kindheit entstanden sind. Als Reaktion auf Beziehungsabbrüche werden kleine Kinder sich selbst schützen mit Verhaltensweisen wie Freezing, Agitieren, Sich-Abwenden oder sie werden den Affekt transponieren (Fraiberg 1982). Kommen sie wiederholt zum Einsatz, können diese selbstschützenden Manöver fixiert werden und teilweise spezifische Bindungsmuster hervorbringen, die wiederum zur Desorganisierung der Selbstwahrnehmung beitragen. Desorganisierte Bindungsmuster entstehen, wenn die Betreuungspersonen die einzige Quelle für die Bedürfnisbefriedigung sind, von diesen jedoch gleichzeitig auch Gefahr ausgeht. Kinder mit desorganisiertem Bindungsmuster nehmen ihre Betreuungspersonen vorhersagbar als vernachlässigend und / oder strafend wahr.

Die kindliche Desorganisation ist nicht nur das Ergebnis eines sich wiederholenden tiefgehenden Beziehungsabbruchs von wütenden, missbrauchenden und dadurch ängstigenden Eltern, sondern kann auch auf Eltern zurückgehen, die selbst Angst haben. Man geht davon aus, dass desorganisierte Beziehungsmuster auch als Reaktion auf wiederholte körperliche oder sexuelle Gewalt entstehen und entsprechend fixiert werden oder als Reaktion auf Betreuungspersonen, die selbst dissoziieren oder psychotische Episoden haben (Bloom 1997). Säuglinge oder Kleinkinder, die ständig heftige Streitereien in der Familie erleben müssen, sind verwirrt und ihre Loyalität gespalten. Ihre Affekte und Beziehungsmuster können auf diese Weise desorganisiert werden. Meine klinische Erfahrung zeigt, dass Klienten mit einem unsicheren desorganisierten Bindungsmuster dissoziieren können, wenn sie unter Stress geraten. Sie fragmentieren dann in verschiedene Ichzustände und sogar unterschiedliche Persönlichkeiten. Jeder Ichzustand und jede Persönlichkeit kann eines der unsicheren Bindungsmuster repräsentieren, wie z.B. ambivalent, vermeidend oder isoliert (Doctors 2007). Bei vielen Menschen mit einer Borderline-Struktur zeigt sich in ihren emotional konfusen Narrativen über ihre frühen Beziehungserfahrungen eine Geschichte von desorganisierter Bindung (Schore 2002). Man kann sie nach meiner Erfahrung empathisch verstehen, wenn man in ihnen sehr kleine Kinder sieht, die an einer frühen emotionalen Konfusion leiden und an einer Beziehungsverwirrung, die tiefgehend desorganisierend wirkt. Sie können sich nicht trösten, sind nicht in der Lage, ihre Affekte konsistent zu regulieren, sich innerlich zu stabilisieren und tiefe nahe Beziehungen einzugehen. Diese Menschen benötigen eine Form von Psychotherapie, die beruhigend auf die Affektregulierung wirkt und Beständigkeit in der Beziehung anbietet.

Einige Autoren haben nachgewiesen, dass desorganisierte Bindungen ein entscheidender Faktor dafür sind, dass es bei Kindern und Erwachsenen zur Dissoziation kommt (Blizard 2003, Liotti 1999, Lyons-Ruth, Dutra, Schuder & Bianchi 2006, Muller, Sicoli & Lemieux 2000). Wenn sie Dissoziation nicht zur Selbstregulierung nutzen, werden manche Klienten mit einem desorganisierten Beziehungsmuster anscheinen von schmerzhaften Körperreaktionen überwältigt. Dies zeigt sich vor allem bei denjenigen meiner Klienten, die körperlich und sexuell traumatisiert wurden. Ihre emotionalen Erinnerungen äußern sich über Schmerz, Körperspannung und große Ruhelosigkeit. Werden diese Körpererinnerungen zu intensiv, können solche Klienten ihren Körper entweder empfindungslos machen oder völlig dissoziieren, um ihren seelischen und körperlichen Erinnerungen zu entkommen. Putnam (1992, S. 104) beschreibt solche Dissoziationen als „Flucht, wenn es keine Flucht gibt“. <Desorganisiert gebundene Klienten haben eine körperlich wahrnehmbare intensive, implizite Angst vor Gewalt.>

Als Therapeuten ist es unsere Aufgabe, ein professionelles Beteiligt-Sein anzubieten, das diesen Klienten ein Gefühl von Sicherheit gibt, ein Gefühl von Stabilität und Verlässlichkeit in der Beziehung. Eine solche Konsistenz hilft dem emotional desorganisierten Klienten oft, sich den Geschichten zu nähern, die mittels Schmerz, Spannung und Ruhelosigkeit erzählt werden. Eine beständig einfühlsame und verlässlich teilnahmsvolle therapeutischen Beziehung kann dazu führen, dass sich ein desorganisiertes Bindungsmuster verändert (Cozolino 2006).

Wenn Menschen sich sozial isolieren, ist das die Folge von Erfahrungen mit Bezugspersonen, die wiederholt als vernachlässigend, nicht vertrauenswürdig und / oder als invasiv erlebt wurden (O’Reilly-Knapp 2001). Der natürlichen Abhängigkeit des Kindes von seinen Eltern wird mit regelmäßiger emotionaler Verfehlung begegnet und mit einem Betreuungsverhalten, das invasiv oder vernachlässigend sein kann. Verwundbar zu sein, so die Wahrnehmung des Kindes, ist gefährlich. Es entwickelt daraufhin Beziehungsmuster, die von einer sozialen Fassade gekennzeichnet sind, von seelischem Rückzug, starker innerer Kritik und fehlenden Gefühlsäußerungen (Erskine 2001). Isolierung als Bindungsstil zeigt im zwischenmenschlichen Kontaktgebaren von Personen, die mithilfe schizoiden Rückzugs Beziehungen bewältigen. Solche Klienten berichten von wichtigen Betreuungspersonen, die sich konstant nicht feinfühlig auf den physiologischen Rhythmus des Kindes eingestellt und den Ausdruck seiner Gefühle missdeutet haben. Mit dem Selbstgefühl des Kindes sind sie entweder kontrollierend oder invasiv umgegangen. In manchen Fällen waren die Betreuungspersonen selbst zurückgezogen und emotional nicht erreichbar. Klienten mit einem sich isolierenden Bindungsmuster fürchten implizit ein invasives Verhalten.

Allgemeine Überlegungen

Kinder können mehr als ein Bindungsmuster entwickeln. In der Beziehung zur Mutter können ganz andere spezifische Bindungsmuster entwickelt werden als in der zum Vater. Gibt es weitere abhängige Beziehungen (z.B. Großeltern, Tante oder Onkel, ältere Geschwister oder ein Kindermädchen), werden auch noch andere Muster von Selbst-in-Beziehung entstehen und signifikant dafür sein, wie dieses Kind in seinem Leben Beziehungen eingeht und aufrechterhält. So haben manche Menschen ein bestimmtes Beziehungsmuster mit Frauen und ein deutlich anderes mit Männern. Oder jemand hat ein Beziehungsmuster mit Gleichaltrigen und ein bemerkenswert anderes mit jemandem, der viel älter ist. In den Geschichten und Fantasien eines Klienten über Familienmitglieder, Freunde oder Mitarbeiter können mehr als ein Beziehungs- oder Bindungsmuster enkodiert sein. Diese vielfältigen Muster können auch in der therapeutischen Beziehung ausagiert oder hervorgerufen werden.

Im vorliegenden Text habe ich den verallgemeinernden Begriff „Bindungsmuster“ benutzt. Jedoch mache ich sowohl in meiner klinischen Praxis als auch in der Lehre einen Unterschied zwischen Bindungsstil, Bindungsmuster und Bindungsstörung. Ich beziehe diese drei Kategorien darauf, welches Ausmaß die das Lebensskript eines Klienten prägenden Beziehungen haben und wie verbreitet sie sind. Ich betrachte diese drei Kategorien auf einem Kontinuum von einem schwachen über einen moderaten bis zu einem schwerwiegenden Ausdruck eines von der frühen Kindheit beeinflussten Lebensskripts.

Unter einem <Bindungs-„Stil“> verstehe ich, wie ganz allgemein eine unsichere Bindung in der frühen Kindheit die Art des Klienten beeinflusst, sich in der Welt zu bewegen. Ein „Stil“ ist nicht speziell problematisch, weder für die Person selbst noch für andere. Es sei denn, diese Person gerät unter extremen Stress und greift auf kindliche Muster der Selbstregulation zurück. Diese Ebene ihres Lebensskripts offenbaren Klienten, wenn sie beschreiben, wie sie eine Krise oder ein Familientreffen bewältigt haben; oder wenn sie ihre Träume erzählen oder von ihren Zukunftsvisionen sprechen – und auch durch subtiles Ausagieren in der Übertragung.

Der Begriff <Bindungs-„Muster“> verweist auf eine problematischere Funktionsebene in der alltäglichen Beziehung mit anderen. Meistens ist es für Angehörige und enge Freunde schwieriger, das repetitive Bindungsmuster eines Menschen auszuhalten als für die betroffene Person selbst. Diese nimmt ihr Verhalten als normal wahr. Bei Müdigkeit oder Stress fallen diese Menschen wahrscheinlich zu sehr frühen Verhaltensmustern zurück, z.B. Klammern, Vermeiden, Desorganisiertheit und Rückzug. Wird der innere Druck zu groß, gehen sie zum Psychotherapeuten, in der Hoffnung, für ihre Symptome Erleichterung zu finden. Das sind dann Symptome wie Depression, Angst, Beziehungskonflikte und gescheiterte Beziehungen, geringer Selbstwert und körperliche Anspannung. In der Psychotherapie zeigen sich Bindungsmuster sehr früh in den verschlüsselten Geschichten der Klienten und in dem ausagierten Übertragungsverhalten sowohl in der Therapie als auch im Alltag. Außerdem lassen sie sich in den physiologischen und affektiven Reaktionen (in der Gegenübertragung) des Psychotherapeuten erkennen.

Für die Beziehungsgestaltung flüchtet sich ein „desorganisiert gebundener Mensch“ regelmäßig in frühkindliche interne Arbeitsmodelle und bei Beziehungsabbrüchen in regressive Bewältigungsmethoden. In fast jeder Beziehung mit anderen und beinahe in jedem Bereich seines Lebens finden sich regressive Formen der Selbstregulierung und regressive Bewältigungsstrategien. Desorganisiert gebundene Klienten werden in den ersten Sitzungen oft Elemente ihres Lebensskripts ausagieren. Wie hoch problematisch das Skript jeweils ist, kann sich in der Art und Weise zeigen, wie diese Menschen ihr Problem präsentieren. Es wird sichtbar in ihren Gesten und in einer starken körperlichen und emotionalen Reaktion des Therapeuten.

Die therapeutische Beziehung

Jedes dieser vier unsicheren Bindungsmuster – ambivalent, vermeidend, desorganisiert, isoliert – zeigt sich in akkumulierten emotionalen Erfahrungen und Skriptüberzeugungen über sich selbst, andere und das Leben. Sie sind bestimmend dafür, wie wir Beziehungen wahrnehmen und welche Gefühle wir über Beziehungen haben. Siegel (1999) geht davon aus, dass sich in der Bindung eines Kindes an jemanden anderes als die Eltern – z.B. Großeltern, Tante, ältere Geschwister, Lehrer oder erwachsener Freund – ein anderes Bindungsmuster entwickelt als das in der Beziehung zu den Eltern entwickelt, die ängstigend sind, vernachlässigend, depressiv, missbrauchend oder invasiv. Ein affektiv und rhythmisch eingestimmter Psychotherapeut stellt dem Klienten diesen anderen zur Verfügung, der sensibel ist, respektvoll, wertschätzend, konsistent und verlässlich. Die Einstimmung des Therapeuten gibt dem Klienten die Sicherheit für affektregulierende Transaktionen (Erskine, Moursund & Trautmann 1999). Diese Affektregulierung findet also innerhalb einer sensiblen, sich kümmernden Beziehung statt. Der Klient muss nicht auf seine regressiven Versuche zur Selbstregulierung zurückgreifen, wie Klammern und Überanpassung, körperliche und emotionale Distanzierung, emotionale Konfusion und Fragmentierung oder das Errichten einer Fassade bei gleichzeitigem emotionalem Rückzug. <Unsichere Bindungsmuster können mithilfe einer anteilnehmenden therapeutischen Beziehung sicher werden.>

Ich arbeite oft mit therapeutischen Annahmen und dechiffriere die winzigen und subtilen Übertragungsaffekte zwischen Klient und Therapeut und ihr Ausagieren. Ich achte auf die Unterbrechung des Kontakts, auf Körpersensationen und Bewegungen, aber auch auf die Geschichten, die der Klient erzählt und die seine Übertragung auf andere Menschen reflektieren. Ein sensibles Erfragen gegenwärtiger und vergangener Erlebnisse fördert oftmals einen Abriss der frühen Beziehungserfahrungen des Klienten zutage. Dazu gehören Fragen wie: „Wie war das für Sie, wenn Mutter oder Vater Sie ins Bett brachten?“ „Wie war es für Sie, wenn die Mutter Sie mit dem Löffel fütterte?“ „Wie kümmerte man sich um Sie, wenn Sie krank oder verletzt waren?“ „Wie wurden Sie begrüßt, wenn Sie von der Schule heimkamen?“ Auch wenn diese Fragen keine expliziten Erinnerungen hervorrufen, reagiert fast jeder Klient emotional, wodurch prozedurale Erinnerungen zutage treten. Man erhält so durchaus Hinweise darauf, wie seine frühen Beziehungserfahrungen aussehen könnten. Die Antwort auf die jeweilige Frage kann zu weiteren Fragen über die Eigenschaft der gegenwärtigen Beziehung zwischen Therapeut und Klient führen und von dort wieder zu Fragen über dessen frühe physiologische Überlebensreaktionen und implizite prozedurale Weisen, sich zu beziehen.

Unbewusste Beziehungsmuster können vom Klienten „gefühlt“ werden, als physiologische Spannungen, als verwirrende Affekte, Sehnsüchte und Abneigungen. Die unbewussten Erinnerungen an frühere Beziehungen können maßgeblich dafür sein, wie gegenwärtige Ereignisse interpretiert werden. Solche Interpretationen können sich am gegenwärtigen Geschehen orientieren oder davon abstrahieren. Es bilden sich Vorwegnahmen oder Hemmungen heraus, künftige Ereignisse betreffend. Die sie Bindungsmuster bestimmenden subsymbolischen prozeduralen Erinnerungen zeigen sich entweder in einer Übertreibung oder einer Minimierung des Affekts. Dies geschieht in Geschichten und Metaphern, in Fantasien und Träumen und / oder im emotionalen Response auf andere. In jedem dieser Aspekte innerhalb der Übertragungs-/Gegenübertragungsdyade entfalten sich unbewusst zwei intersubjektive Lebensgeschichten und bieten sowohl für den Klienten als auch für den Therapeuten die Gelegenheit zu unbewussten Erfahrungen.

Um die die präverbalen, subsymbolischen und impliziten Skriptdynamiken verstehen zu können, schaue ich mir an, auf welch verschiedene Arten die Dramen aus der Säuglingszeit und der frühen Kindheit und der jeweilige Skriptentwurf in gegenwärtigen Beziehungen gelebt werden. Jede der jetzt folgenden Fragen zum Übertragungsgeschehen bietet eine Gelegenheit, die Interaktionen der Familie wahrzunehmen, die dazu führen können, die „primären Dramen“ zu konstituieren. Außerdem lassen sie Rückschlüsse zu auf die frühen emotionalen Erfahrungen aus dem Lebensskript des Klienten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie der primäre Skriptentwurf unbewusst ausgedrückt wird. Dies geschieht vor allem im Kontakt mit nahestehenden Personen, zu denen auch der Psychotherapeut gehört. Ich bin gleichbleibend neugierig zu erfahren, was auf die unbewusste Geschichte des Klienten aus seiner frühen Kindheit ist.

1. Ich versetze mich in das Verhalten des Patienten: Was für frühe Kindheitsdramen – z.B. emotionale Verlassenheit, Vernachlässigung, Missbrauch, der Lächerlichkeit preisgegeben, Furcht, Wut oder Verzweiflung – werden wahrscheinlich im Verhalten des Klienten und in seinen Transaktionen mit dem Therapeuten und / oder mit anderen Menschen ausagiert?

2. Ich verbinde mich mit dem Affekt des Klienten : Wieviel verfehlte Einstimmung drückt die emotionale Eskalation des Klienten bzw. seine Gefühllosigkeit aus?

3. Ich versetze mich in den Körper des Klienten: Was ist seine Erfahrung in seinem Körper? Was enthüllt sein Körper über seine Beziehungsgeschichte?

4. Ich enkodiere mich in die Geschichten und Metaphern des Klienten: Was für Beziehungserfahrungen werden durch den Inhalt und den Stil des Narrativs des Klienten offenbar?

5. Ich versetze mich in die Fantasien, Hoffnungen und Träume des Klienten: Was für Entwicklungs- und Beziehungsbedürfnisse wurden nicht erwidert und bedürfen jetzt einer therapeutischen Antwort und / oder einer Validierung?

6. Ich werde Teil der inneren und äußeren Kontaktabbrüche: In welchem Entwicklungsstadium wäre dieser Kontaktabbruch ein „normaler“ Weg, um die gehäuften Verfehlungen in bedeutsamen, abhängigen Beziehungen zu bewältigen?

7. Ich begebe mich in die emotionale Antwort des anderen hinein: Was für physiologische und affektive Reaktionen werden bei mir und bei anderen im Leben dieses Klienten stimuliert, konkordant oder komplementär?

<Bindungsmuster – der Skriptentwurf und das Palimpsest eines Lebensskripts – sind insofern nicht „bewusst“, als sie nicht zu Gedanken werden> oder zu Konzepten, zu einer sozialen Sprache oder einem Narrativ. Deswegen bleiben sie nicht formulierte Erfahrungen. Es ist unsere Aufgabe als Psychotherapeuten, sich auf die Affekte, die Rhythmen, die verschiedenen Funktionsniveaus und die Beziehungsbedürfnisse einzustimmen, während wir dem Narrativ des Klienten zuhören. Dieses ist der Ausgangspunkt für weitere Fragen zu seinen phänomenologischen Erfahrungen. Als Psychotherapeuten verfügen wir über die Fertigkeiten und die nötige Eingestimmtheit, eine neue Beziehung anzubieten, die es den Patienten ermöglicht, ihre unbewussten, sehr frühen unsicheren Beziehungsmuster zu verändern.

Wenn es um die Psychotherapie von Lebensskripten geht, ist es wichtig, dass der Psychotherapeut versteht und anerkennt, dass Bindungsmuster unbewusste Grundlagen der Organisation sind und Lebensskripte verzweifelte und kreative Versuche zur Selbstregulierung. Gleichzeitig lernt der Klient, mit den nicht erwiderten Beziehungsbedürfnissen umzugehen, die sich in seinem ganzen Leben in signifikanten Abhängigkeitsbeziehungen zeigten und zeigen. Skripts sind eine Form des Selbstschutzes, um zu kompensieren, was in der Beziehung fehlte und / oder immer noch fehlt; sie halten den Anschein von Beziehung aufrecht. Der kreative Prozess der Skriptbildung findet in der Beziehung auf interaktive Weise statt. Es geht um Accomodation [4], Assimilation und Adaption (Piaget 1954) gegenüber den Vernachlässigungen, Verfehlungen, Beziehungsbedürfnissen oder sogar den Erfordernissen nach einem signifikanten anderen. Skriptbildung ist eine Generalisierung von spezifischen affektgeladenen Erfahrungen auf neurologischer Grundlage und einer unbewussten Antizipation, dass sich diese generalisierten Erfahrungen während des ganzen Lebens wiederholen werden (Stern 1985).

Die Psychotherapie des Lebensskripts erfordert ein Verständnis und eine Anerkennung der Einzigartigkeit eines jeden Individuums und seiner kreativen Fähigkeit zur Anpassung und seiner Bewältigungsstrategien, sodass die inneren und die äußeren Kontaktabbrüche gelöst werden können. Die Sensibilität des Therapeuten und sein Verständnis für die unbewussten Überlebensschlussfolgerungen, Kontaktabbrüche sowie die Einzigartigkeit der therapeutischen Beziehung sind wesentlich für eine tiefenpsychologische Psychotherapie von archaischen Beziehungsmustern, gegenwärtigen Beziehungsstörungen und fixierten Systemen psychologischer Organisation.

Übersetzt von Ulrike Müller

Zusammenfassung

Ursprünglich beschrieb Eric Berne das Lebensskript als entstanden aus den primären Dramen und impliziten Entwürfen in der Säuglingszeit und frühen Kindheit. John Bowlbys Bindungstheorie und die weiterführende Forschung ermöglichen eine theoretische Integration der Skripttheorie und betonen die Notwendigkeit, den Fokus in der Psychotherapie auf die Entwicklung zu legen. Im vorliegenden Text werden die Bindungsmuster „sicher, ängstlich / ambivalent, vermeidend, desorganisiert und isoliert“ beschrieben, zur Skripttheorie in Beziehung gesetzt und es wird auf ihre psychotherapeutischen Implikationen hingewiesen.

Abstract

Eric Berne originally described life scripts as being formed from the primal dramas and implicit protocols of infancy and early childhood. John Bowlby’s attachment theory and the supporting research provide a theoretical integration with script theory and suggest the necessity of a developmental focus in psychotherapy. Secure, anxious/ambivalent, avoidant, disorganized, and isolated are described in relation to life scripts and their implications for psychotherapy.

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Richard Erskine Ph.D. leitet das Institute for Integrative Psychotherapy in New York und arbeitet regelmäßig in Europa.

Kontaktadresse: integpsych@earthlink.net



[1] Originaltext: Life Scripts and Attachment Patterns: Theoretical Integration and Therapeutic Involvement. TAJ 39, 3/2009.

[2] Im Original „caretaker“. Da die primären Betreuungspersonen in der Regel die Eltern sind und in der frühen Zeit insbesondere die Mutter, habe ich mich für diese Begriffswahl im ganzen Text entschieden (Anm. der Übersetzerin).

[3] Sie sind möglicherweise ein Hinweis auf ein schwieriges Lebensskript.

[4] Etwas so verändern, dass es zu meinen Bedürfnissen passt (Anm. d. Übersetzerin).

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